Buchhandlung Baeuchle
       
      
       
       
       
       
Buchtipp: Stern des Nordens
D.B. John
Der in Wales geborene Autor D.B. John lebte lange in Südkorea und bereiste Nordkorea als Tourist. Aus seinen Reiseerfahrungen und aus dem Hintergrundwissen von Heyenseo Lee, mit der er ihre Biografie „Die schwarze Magnolie, wie ich aus Nordkorea entkam“ veröffentlichte, entwickelte er den Roman „Stern des Nordens“.
In Nordkorea wird Kim Jong -Il als Leitstern des 21. Jahrhunderts verehrt. Seit der Machtübernahme durch die quasi gottgleichen Kims herrscht in Nordkorea ein Personenkult, der uns vollkommen unverständlich erscheint.
Der Thriller entwickelt seine Spannung aus drei Handlungssträngen:
Jenna Williams, eine hochbegabte junge Amerikanerin, deren Zwillingsschwester vor vielen Jahren unter ungeklärten Umständen an einem Strand vor Südkorea verschwunden ist. Jenna kam nie über diesen Verlust hinweg und glaubt tief in ihrem Inneren nicht an deren Tod durch Ertrinken.
Die Bäuerin Moon ist bereits recht betagt und ihr Leben beschreibt das harte Los der Bevölkerung in Nordkorea. Moon hat eines Tages genug von ihrem trinkenden Mann und geht in die Stadt, um dort auf dem Markt Lebensmittel zu kaufen und zu verkaufen. Das Startkapital dafür hat sie durch den Zufallsfund eines Lebensmittelpakets aus dem Ausland, das sie behalten hat, ein Vergehen, das mit Straflager und Todesstrafe geahndet werden kann, ihr aber zu einem bescheidenen Einkommen verhilft. Moon hat rasch großen Erfolg mit ihren Geschäften und es gelingt ihr, die Anerkennung der anderen Marktfrauen zu gewinnen. Aber in ihrer Geschichte steckt noch viel mehr…
Der in meinen Augen spannendste Handlungsstrang entwickelt sich um die Figur des nordkoreanischen Parteifunktionärs Cho, der ganz nahe im Dunstkreis von Kim Jong-Il arbeitet. Er ist gewieft und linientreu, schlau und durchtrieben, ein Parteisoldat und dennoch ist er der interessanteste Charakter, da er gleichwohl klug und misstrauisch auch seiner eigenen Geschichte gegenüber ist. Aufgrund seiner bevorstehenden Beförderung wird seine Familiengeschichte bis in die dritte vorhergehende Generation durchleuchtet und dabei ergeben sich ein paar Ungereimtheiten, die sich für ihn und seine ganze Familie zum Destaster entwickeln.
Dieser Thriller ist wahnsinnig spannend, unglaublich, exotisch und temporeich. Auch wenn dem Leser einige Ereignisse zu unwahrscheinlich, ja gespenstisch vorkommen, will man unbedingt wissen, wie es weitergeht und so habe ich seit langem zum ersten Mal die halbe Nacht durchgelesen, weil ich wissen wollte wie das alles endet. D.B. John ist nicht nur ein unwahrscheinlich spannender, exotischer und temporeicher Thriller gelungen, er zeichnet im Kopf des Lesers auch einige unvergleichlich drastische einprägsame Bilder, die unvergesslich sind. Absolut empfehlenswert für jeden Krimileser!
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